Auf Winterreise

Interkulturelles Konzert - Gespräch - Ausstellung
um Franz Schuberts
berühmten Liederzyklus 'Winterreise'

Nächste Aufführung
am 2. November 2025
im Kloster Langwaden
Grevenbroich

Das Buch im Selbstverlag zu den Gemälden kann im Atelier bestellt werden.


Eine gelungene Matinée in der

Kulturhalle Dormagen

26. Januar 2025


Ein wunderbarer Abend
Winterliches Wetter
Ausverkauft

 in De Kopermolen, Vaals (NL)
Freitag, 22. Nov. 2024

De Kopermolen; Vaals; Winterreise
Im Museum

Winterreise; Franz Schubert; Wilhelm Müller
Gute Nacht

'Fremd bin ich eingezogen,
Fremd zieh’ ich wieder aus'

So beginnt der Liedzyklus "Winterreise" von Franz Schubert nach den Gedichten ´von Wilhelm Müller. Das kleine Wort „fremd“ kommt im ganzen Liederzyklus dann nicht wieder vor. Und doch wissen wir alle, ein Wanderer ist immer auch ein Fremder und sein Fremdsein zieht sich durch den ganzen Zyklus. Der Wanderer und Fremde in Schuberts Winterreise sucht auf verzweifelte Weise nach Geborgenheit und Liebe. Nahezu jedes der Lieder schreit danach, schreit nach einem Menschen, der ihn in seiner Einsamkeit, seinen Erinnerungen, Täuschungen und Seelenqual versteht. Doch bis zum letzten Lied ‚Der Leiermann‘ findet er keinen einzigen Menschen. Doch welche Bedeutung dem Leiermann zukommen könnte, ist er der Tod oder doch der Retter, das bleibt offen.

Die gängigste Interpretation der Winterreise ist die einer tragisch-romantischen Liebesgeschichte. Der Dichter Wilhelm Müller (1794-1827) nahm mit neunzehn Jahren an den Freiheitskriegen gegen Napoleon teil. Wenn man der Überlieferung Glauben schenkt, wurde Müller rasch zum Leutnant der freiwilligen Gardejäger ernannt, um ebenso rasch unehrenhaft entlassen zu werden, als er sich in Brüssel in eine jüdische Kaufmannstochter verliebte. Wie sehr eine unerfüllte Liebe einer jungen Menschenseele zusetzen kann, hat sicher so Mancher schon an eigener Haut erlebt. Und ist die Ursache für die Enttäuschung nicht die Liebste selbst sondern ihr höherer Stand, so geht mit dem eigenen Scheitern ob dieser schreienden Ungerechtigkeit die Welt im wahrsten Sinne unter. In solch mutloser Stimmung, nehmen wir an, ging Müller den weiten Weg von Brüssel nach Berlin zurück, zu Fuß wohl und mitten im Winter.

Sein 1823/24, also 9 Jahre danach, entstandener Gedichtzyklus „Die Winterreise“ muss insofern als autobiografisch verstanden werden. Für den Wanderer, nun ein ‚lyrisches Ich‘, brechen die zurückliegenden Wunden wieder auf und spiegeln sich, ganz im Stil der Romantik, in der umgebenden Natur und ihren mystischen Erscheinungen wider. Und die alten Bilder kommen wieder in den Sinn.

Der Komponist Franz Schubert (1797-1828), der schon den Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ nach Wilhelm Müller vertonte, komponierte 1827, selbst unheilbar krank, unter dem Titel „Winterreise - Ein Cyclus von Liedern von Wilhelm Müller“ das so bekannte Meisterwerk. Selbst ohne Erfüllung in der Liebe und den eigenen Tod vor Augen konnte Schubert Müllers Seelenstimmung vom Unglücklichsten aller Menschen so genial in Musik setzen.

So haben sich schon zwei zusammengefunden, WORT und TON. Liegt es da nicht auf der Hand auch das BILD in diesen Bund aufzunehmen? Gehen sie heute, nach 200 Jahren, einmal mit auf diese Winterreise.

Roger Nyssen zu der Ausstellung im Museum De Kopermolen, Vaals, im Oktober 2024.