Allegorie oT7
(Sedes Sapientiae), 2017,
Kreideentwurf --> Öl auf Holz, 160*80 cm -->
Sedes Sapientiae, 2020, Öl auf Leinwand, 160*120 cm
Wie kommt ein Marienbild in den Marmor des Aachener Doms?
Metamorphose, sichtbare und doch geheimnisvolle Verwandlung/ Umgestaltung von Dingen und Wesen, gibt es in Geologie, Botanik, Zoologie, Musik und Mythologie. Bei Ovid z.B. verwandeln sich Menschen in Tiere, niedere Gottheiten, Pflanzen, Sternbilder usw.. In der bildenden Kunst ist sie explizit, wenn man von konkreten Bildgeschichten absieht, im Surrealen zu finden. Aus Vorbildern – Oberflächen (Frottagen, Fotografien), Träumen, Visionen, anderen Werken etc. - werden Details oder Figuren genommen und in eine neue abgewandelte Form gebracht. Ein neuer Sinnkontext kann entstehen.
Für mich gehen mit der Umgestaltung Neudeutung und Zurückdeutung zusammen. Das Vorbild, z.B. ein Stück der Marmorverkleidung im Aachener Dom, hat sich selbst in Jahrmillionen durch vielfältige natürliche bzw. kosmologische Metamorphose von seinem Ursprung schon weit entfernt. Durch Menschenhand - Freilegung, Schnitt, Schliff und Ortsveränderung - hat es darüber hinaus weiter seine Gestalt gewandelt. Durch die Marienkirche als heiligem Ort verliert das Objekt seine Anonymität, es wird sich seiner selbst bewusst und so zeigt es sich als Vision. Es wird quasi spirituelle Realität und verweist so auf seinen immateriellen Ursprung – den Sinn, seinen Schöpfer.
Diesem Gedanken/ dieser Spur folgend entstanden von 2016 bis 2018 die mystisch-surrealen Bilder des Zyklus Domseelen. Sie sind eine besondere Quelle für Ideen.
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